Offene Arbeit

Ein wichtiger Aspekt in der offenen Arbeit ist die Förderung der Wahrnehmungsfähigkeit des Kindes.

Das Kind muss lernen, seine eigenen Befindlichkeiten zu erkennen und sich für seine Interessen sozialverträglich einzusetzen (Wer bin ich? Was brauche ich?). Kann das Kind sich erfolgreich und eigenverantwortlich um seine Belange kümmern, erreicht es eine höhere persönliche Zufriedenheit. Das ist eine gute Voraussetzung um die Belage der Umwelt besser wahrzunehmen.

Kinder sind eigene- und selbständige Persönlichkeiten. Von Geburt an sind sie neugierig und besitzen einen großen Bewegungs-, Forscher- und Entdeckungsdrang um Informationen über sich und ihre Umwelt zu erschließen. Aus diesen Informationen konstruieren sich die Kinder ihr erstes Verständnis über die Welt. Für die kindlichen Bildungsprozesse sind nun vor allem andere Kinder von großer Bedeutung. In den sich anschließenden „Ko–Konstruktionen“ stellen sie sich gegenseitig ihre Weltansichten vor und prüfen, ergänzen oder verändern ihr vorhandenes Verständnis.

Kinder übernehmen Eigenverantwortung. Diese eigenverantwortlichen Entwicklungen verlaufen bei jedem Kind anders. Dem Kind öffnen sich Entwicklungsfenster (sensible Phasen). In diesen Phasen sind die Kinder aus eigenem Antrieb durch Interesse an der Sache motiviert bestimmte Informationen zu suchen und aufzunehmen (Selbstbildungskompetenz). In diesen Phasen wird besonders intensiv und nachhaltig gelernt. Die hier erworbenen Kenntnisse sind in der Hirnstruktur der Kinder besonders tief verankert.

Es ist nutzlos und womöglich sogar kontraproduktiv Inhalte anzubieten, die nicht adäquat verarbeitet werden können, weil die entsprechenden Entwicklungsfenster noch nicht offen sind.“ (Zitat aus: Singer, W: Der Beobachter im Hirn, Ffm 2001, S.56)

Kinder verfügen bereits über eine beachtliche Problemlösungskompetenz. Durch die Nutzung ihrer Kreativität und ihr unkonventionelles Denken, lernen sie eher eine Kompromissbereitschaft einzugehen und den Wert im fairen Umgang miteinander zu erkennen.